INSTITUT FÜR

SOZIALWISSENSCHAFTEN


Navigation und Suche der Universität Osnabrück


Hauptinhalt

Topinformationen

Aktuelle Zukunftskonzepte mit Ziel Gemeinwohlorientierung und Nachhaltigkeit

Blockseminar an drei Wochenenden
1.245

Dozenten

Beschreibung

Die gegenwärtig in Europa praktizierte Wirtschafts- und Gesellschaftsform ist charakterisiert durch deregulierte Märkte und eine dominante Orientierung an Gewinnmaximierung. Sie wird als neoliberal oder marktradikal bezeichnet. Sie erbringt zwar kurzfristig Wirtschaftswachstum und damit Steigerung der Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Der soziale Frieden und der Schutz der Umwelt sind aber schon jetzt brüchig. Ohne Umorientierungen wird sich eine marktradikale Wirtschafts- und Gesellschaftsform mittel- und langfristig als zunehmend unsozial, unökologisch und instabil erweisen.
Die Finanz-, Wirtschafts- und Währungskrise 2008 ff. hat die Instabilität des Neoliberalismus einmal mehr deutlich gemacht. In vielen südeuropäischen Ländern ist die Verelendung großer Bevölkerungsgruppen offensichtlich. In Deutschland sorgen zwar gegenwärtig die Wirtschaftsstruktur und daraus resultierende Exporterfolge für vorwiegend positive Wirtschaftsdaten, aber auch bei uns nimmt die soziale Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen zu, und die Erfüllung staatlicher, daseinssichernder Aufgaben wird immer mehr reduziert.
Diese Strukturen und Prozesse entsprechen nicht den zentralen Werten von Aufklärung und Demokratie, die im deutschen Grundgesetz und in den europäischen Verträgen als Grundlage unseres Zusammenlebens festgelegt wurden. Sie fördern vielmehr Resignation der Bürger und extremistische Bewegungen und Parteien.
Als Konsequenz aus dieser Beschreibung stellt sich die Frage nach der Richtung der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Man kann sich, mit einiger Abstraktion, zwei mögliche Pfade der Entwicklung vorstellen:
• ENTWEDER Fortsetzung der bisherigen neoliberalen, marktradikalen Konzepte (evt. mit kleinen Korrekturen), unter Inkaufnahme von Krisen, Rückentwicklung des Staates, zunehmender sozialer Ungleichheit und zunehmender Belastung von Gesundheit und Lebensqualität vieler Bürger sowie der Umwelt und dabei besonders des Klimas,

• ODER Wiederanknüpfen an erprobte traditionsreiche Konzepte, orientiert am Gemeinwohl und an Nachhaltigkeit,
 des New Deal in den USA 1933-80,
 der sozialen Marktwirtschaft in West-Deutschland 1949-90,
 der Wohlstandsgesellschaften in Skandinavien,
 des Umweltschutzes seit den 1960er Jahren in den USA und seit den 1970er Jahren in Westdeutschland,
 der Agenda 21 der Vereinten Nationen von 1992, unterzeichnet von 170 Staats- oder Regierungschefs auf der Gipfelkonferenz von Rio de Janeiro.
Der Nachhaltigkeit und dem Gemeinwohl verpflichtete Konzepte wurden in den letzten Jahrzehnten in Wirtschaft und Politik zunehmend marginalisiert, beginnend in den USA und Großbritannien um 1980, in Deutschland seit dem Ende des Kalten Krieges 1990.
Weiterentwicklungen und Aktualisierungen der genannten historischen Konzepte werden seit Jahrzehnten diskutiert und haben Eingang in zahllose Veröffentlichungen und viele internationale Verträge gefunden.
Auf der Ebene der Weltstaatengemeinschaft wurden 2015 zwei vielleicht bahnbrechende Abkommen geschlossen, allerdings mit geringer Durchsetzungsmacht:
• die Agenda 2030 der Vereinten Nationen: Ein besonders wichtiges Ziel der insgesamt 17 Ziele ist die weltweite Abschaffung der extremen Armut bis 2030.
• das Pariser Klimaschutzabkommen: Es soll ermöglichen, die Erderwärmung auf unter 2°C zu begrenzen.

Für Zukunftskonzepte, die auf Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung zielen, sind aktuell im deutschsprachigen Raum beispielhaft:
• die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung,
• die Gemeinwohl-Ökonomie von Christian Felber,
• die Soziale Ökologische Marktwirtschaft des Dozenten der LV.
In den USA ist aktuell beispielhaft
• die Bewegung „Our Revolution“ von Bernie Sanders, Senator und Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur für die Wahlen 2020.
Die sechs letztgenannten Konzepte stehen im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung, einschließlich historischer und wissenschaftstheoretischer Aspekte und Realisierungsstrategien.

Weitere Angaben

Ort: 15/E27: Freitag, 01.11.2019 14:15 - 18:15, Samstag, 02.11.2019 09:15 - 13:15, 22/104: Freitag, 06.12.2019 14:15 - 18:15, Samstag, 07.12.2019 09:15 - 13:15, Freitag, 10.01.2020 14:15 - 18:15, Samstag, 11.01.2020 09:15 - 13:15
Zeiten: Termine am Freitag, 01.11.2019 14:15 - 18:15, Samstag, 02.11.2019 09:15 - 13:15, Freitag, 06.12.2019 14:15 - 18:15, Samstag, 07.12.2019 09:15 - 13:15, Freitag, 10.01.2020 14:15 - 18:15, Samstag, 11.01.2020 09:15 - 13:15, Ort: 15/E27, 22/104
Erster Termin: Freitag, 01.11.2019 14:15 - 18:15, Ort: 15/E27
Veranstaltungsart: Blockseminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Sozialwissenschaften > Bachelor Sozialwissenschaften
  • Sozialwissenschaften > Zwei-Fächer-Bachelor Kernfach Soziologie

< zurück